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Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

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#1 Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 10. Mai 2021, 10:37

Wer eine Daelim Roadwin VJF in der RFi Version fährt, mag sich dessen nicht immer bewusst sein...


Problem Lastindex (Tragfähigkeit):
Die Roadwin hat laut Papieren hinten eine Kennung 69P. Die Reifengröße ist ansonsten 140/60/17. Die genannte 69 steht für die mindestens benötigte Tragfähigkeit des Reifens. Das P steht für die zulässige Höchstgeschwindigkeit (P = 150 km/h). Übersetzt heisst der Lastindex 69, dass der Reifen bis zu 325 kg tragen kann. Ein höherer Index (also z.B. die 70, 71, 72 usw.) ist immer zugelassen, ein niedriger (also 68, 67, 66 usw.) ist es nicht.


Geringe Reifenauswahl:
Das 60er Querschnittsmaß für einen 140er Reifen ist exotisch, viele Reifen haben ein 70er Maß. Und genau daher gibt es nicht viele Reifen für dieses Modell.

Reifen oft mit geringerem Lastindex:
Wenn man über die Suchmaschinen passende Reifen sucht, finden sich von der Größe her diverse Modelle. Aber oft passt der Lastindex nicht.

Ausnahmegenehmigung:
Meinem Neffen hatte ich letztes Jahr Bridgestone S20 Evo montiert. Diese haben nur einen Lastindex von 66 (also gut für "nur" 300 kg) und sind legal eigentlich nicht zu fahren. Aber Bridgestone hat den Reifen für die Daelim mittels einer Unbedenklichkeitsbescheinigung legalisiert. Auflage dazu ist aber, dass der Serienluftdruck zu fahren ist.

Lastindex und Luftdruck:
Ein Hersteller sollte bemüht sein, seine Reifen mit einem möglichst hohen Lastindex an den Markt zu bringen, damit er auf möglichst vielen Maschinen gefahren werden darf. Der Absatzmarkt ist also größer, je höher der Lastindex ist. Technisch aber läßt sich der Lastindex u.a. über den Luftdruck beeinflussen. Je höher der Luftdruck, umso höher der Lastindex, wobei es da sicher nicht bis ins unendliche geht. Die vorgegebenen Luftdrücke sind aber für diverse Motorräder unterschiedlich. Das Fahrverhalten wird u.a. auch hierüber beeinflusst. Daher kann ein Reifenhersteller vermutlich immer nur einen Kompromiss bei der Zulassung eingehen. Ein Reifen sollte also auch für relativ geringe Luftdrücke geeignet sein. Das wiederum zieht den Lastindex nach unten.

Beispiele:
Der Bridgestone S20 hat nur einen Index von 66. Ein Heidenau (leider nur als 130/60 für die RFi verfügbar) hat gar nur einen Index von 62 (Tragfähigkeit ist dann nur 265 kg). Beide Reifen dürfen dennoch auf der RFi gefahren werden. Dies eben deswegen, weil die Hersteller eine Zulassung für die RFi bewirkt haben und beim Reifenkauf auch die relevanten Papiere mitliefern. Aber Teil der Zulassung ist eben auch der Luftdruck. Es muss der Serienluftdruck gefahren werden.

Problem Reifennachfolger:
Jedes Mal, wenn ein Reifenhersteller ein neues Modell raus bringt, muss er dann auch wieder für diverse Maschinen die Zulassung beantragen, was klar Geld kosten dürfte. Beim S20 Evo ist z.B. mittlerweile der S22 (nach dem S21 davor) auf dem Markt. Der Reifen wird sicher nicht schlechter als der S20 sein. Der Index ist m.E. auch wieder 66. Leider darf dieser Nachfolger nicht gefahren werden.

Weniger und weniger Reifen am Markt für die RFi:
Da es gesetzliche Änderungen gab und solche Unbedenklichkeitsbescheinigungen nur noch bedingt sinnvoll sind, steht zu befürchten, dass die Hersteller diese ggf. gar nicht mehr zur Verfügung stellen werden. Damit sinkt das Angebot der exotischen Größe 140/60/17 weiter.

Was heißt das nun?
Mein Neffe braucht z.B. neue Reifen, findet den S20 aber nicht mehr. Der ist entweder ausverkauft oder wird vielleicht sogar gar nicht mehr produziert und bliebe dann auch ausverkauft. Nach Beratschlagung hat er gestern auf meinen Rat hin eine Anfrage an Bridgestone geschickt, ob es auch eine Freigabe für die RFi zum Nachfolger S22 gäbe. Denn der S22 ist am Markt verfügbar. Der S20 EVO läßt sich wie gesagt nicht finden. Klar kann er auch andere Reifen fahren. Aber ich rate ihm zu einem gerade auch bei Nässe gut haftenden Reifen, weil er noch Fahranfänger ist. Für solche Fahränfänger sehe ich mehr Sicherheit auch in kritischen Wettersitutationen als sehr sinnvoll an. Erfahrene Fahrer könnten eher mal mit einem rutschenden Hinterrad zurecht kommen. Aber gerade bei Fahranfängern ist das halt ein Thema. Dahe auch der S20 EVO für ihn als Anfänger.

Muss der hohe Lastindex überhaupt sein?
Für eine lediglich 125er wie die RFi empfinde ich den Lastindex als viel zu hoch angesetzt. Wenn man mal das zulässige Gesamtgewicht der RFi betrachtet und andere 125er vergleichen würde, sollten die 69 eher ungewöhnlich hoch zu vermuten sein. Statistisch habe ich es jetzt nicht verglichen. Aber gfs. hat Daelim damals bei der Erlangung der Betriebserlaubnis einfach nicht an derlei Dinge gedacht, weil es in anderen Ländern vermutlich weniger eine Rolle spielt, was sich die Behörden hier in Deutschland für Auflagen einfallen lassen. Fakt ist, dass größere Motorräder teils geringere Lastindizes als Auflage haben.

Wissenswertes zu Lastindex und Geschwindkeitssymbol:
(für URL bitte einloggen)


Fazit:
Wenn Ihr andere Reifen aufzieht oder aufziehen lassen wollt, schaut Euch bitte unbedingt den Lastindex an. Der muss mindestens 69 für hinten sein (vorne ist m.E. 54 vorgegeben) und darf grds. nicht unterschritten werden. Wenn er unterschritten wird, muss der Reifen für die RFi zugelassen sein. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Reifenherstellers erscheint mir in dem Fall zwingend (wie z.B. beim Bridgestone S20 EVO mit einem Index von nur 66).



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#2 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 10. Mai 2021, 16:19

Update:
Auf mein Anraten hatte mein Neffe Bridgestone angeschrieben, ob es eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für den Nachfolger geben würde. Die Antwort war sehr freundlich und kam sofort. Sinngemäß hieß es, eine solche UBS ist nicht nötig, da die Reifengröße ja ohne Fabrikatsbindung in den Papieren von Daelim eingetragen sei.

Mein Neffe war also froh und hat mir die Antwort sehr gerne gesendet. Leider musste ich ihn enttäuschen, weil die Antwort m.E. den Lastindex ausgeblendet hatte. Daher habe ich eben mit Bridgestone telefoniert und den sehr, sehr freundlichen und kompetenten Mitarbeiter am Telefon.

Wir waren uns schnell einig, dass seine erste Antwort den Lastindex nicht berücksichtigt hatte. Also muss der Wert von 69 eingehalten werden. Als Reifenhersteller sei es jedoch bei Daelim extrem schwer, an Informationen zu kommen (wer von uns kennt das nicht auch, wenn man mal Leeb als Generalimporteur anschreibt).

Der S22 mit seinem Index von 66 ist also nicht erlaubt. Und Unbedenklichkeitsbescheinigungen, auch für den S20 EVO seien vom Gesetzgeber eh rückwirkend für ungültig erklärt worden. Also darf man eigentlich auch einen S20 EVO nicht mehr fahren.

Als nächstes haben wir auf dem Originalreifen auf der Daelim meiner Tochter, wo noch ein Swallow in 140/60/17 69P aufgezogen ist, nachgesehen. Dort sollte ich schauen, ob es eine E-Zulassung gibt. Ob es diese gibt, war ihm unklar, weil gemäß seiner Liste üblicher, und wohl auch in der EU zugelassener Reifenformate, die Dimension nicht aufgeführt sei. Und ja, es gibt auf den Swallows eine E4 Kennzeichnung. Also ist der Reifen in der EU zugelassen.

Was tun:
Sinnvollerweise sollte Daelim den Lastindex runter nehmen. Ich werde dazu Daelim anschreiben. Unsere ist Erstzulassung Januar 2020. Ein Hersteller hat u.a. auch die Verpflichtung, für so und so viele Jahre Ersatzteile anbieten zu müssen. Und eine 125er, wo man keine legalen Reifen mehr findet, ist nicht mehr nutzbar. Daher wäre es schön (und sinnvoll), wenn der auch nach seiner Einschätzung zu hohe Index runter genommen werden würde.

Alternative Heidenau und Co:
Bei einschlägigen Anbietern finden sich auch andere Reifengrößen mit vermeintlichen "Unbedenklichkeitsbescheinigungen" und auch niedrigeren Lastindices. So gibt es 130/70 bei Heidenau oder 140/70 bei anderen. Hier aber müßten die Reifen in die Papiere eingetragen werden, weil die Größe anders ist. Konkret heisst das dazu angebotene Papier bei Heidenau: "HERSTELLERBESCHEINIGUNG FÜR REIFENUMRÜSTUNGEN"


FAZIT:
Wir haben ein Problem und zwar ein größeres Problem




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#3 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von ManuelGoe » 11. Mai 2021, 20:29

Habe die drauf und eine Bescheinigung dazu in der Tasche:
Bridgestone BATTLAX BT46 110/70 -17 TL 54H
Bridgestone BATTLAX BT46 140/70 -17 TL 66H

Zur Not geht doch auch eintragen lassen denke ich.

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fermoyracer

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#4 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 11. Mai 2021, 22:18

Danke.

Für die Battlax 46 gab es meines Wissens keine Freigabe (oder hast Du die 45er?). Für die 45er gab es was. Deine Reifen haben, wenn es wie bei den 45er ist, zwei Abweichungen ggü. der Zulassung Deiner Daelim (siehe auch hier:http://moto.permission.jfnet.de/BRIDGESTONE/Daelim_RoadwinRFi125_VJF125.pdf ):

1) Die Höhe stimmt nicht (70 statt 60) und
2) Der Lastindex stimmt nicht (66 statt 69).

Weil beides in Deinen Papieren so nicht eingetragen sein dürfte (bei unserer ist für hinten 140/60/17 69P eingetragen), fährst Du also nicht wirklich legal durch die Gegend... Mir ist dies natürlich völlig egal und Dir ggf. auch. Aber wenn man mal Pech bei ner Kontrolle hätte oder Du zur Hauptuntersuchung müsstest, dann könnte es Stress geben.

Hattest Du nicht auch Themen mit der Höchstgeschwindigkeit und anderen Übersetzungen, die Du ausprobiert hattest? Das wundert mich dann jetzt nicht mehr, weil Du hinten ja einen "dickeren" Reifen fährst. Das ist wie ne Umritzelung.

Hier ist übrigens das Rechtliche dazu, welche in 2019 (leider) geändert wurde: (für URL bitte einloggen)

Klar kannst Du, wie ich bei Dir vermuten würde, auch entspannt bleiben. Aber wenn die DOT Deines Reifens nach 12.2019 liegt und Du in eine Kontrolle kämst, wo man mal nachsehen würde, fährst Du tatsächlich nicht wirklich legal durch die Gegend.


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#5 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von ManuelGoe » 11. Mai 2021, 22:26

Jau, deswegen musste ich wohl auch abstimmen, weil ich hinten einen größeren Rollumfang habe.
Ist aber alles schick,- habe ja eine Reifenfreigabe.
Zeigte ich auch alles brav beim TÜV vor und gut war es.
freigabe.JPG


-- Automatische Zusammenführung - 11. Mai 2021, 23:33 --

Sorry ich muss dir noch nochmal den Spaß an deiner Freude nehmen. ich schaute gerade in den Fahrzeugbrief da steht der Alternativreifen sogar drin :shock:
Scan-201203-0001.jpg
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#6 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 11. Mai 2021, 22:35

Also:
Du hast hier die Freigabe für die 45er... Vermutlich fährst Du diese und nicht 46er?

Sei Dir bitte darüber im Klaren, dass diese "Freigabe" nur noch bedingt gilt. Konkret nur noch, wenn Deine Reifen älter als aus 2020 sind. Sofern die DOT 12.2019 ist, ist alles gut.

Liegt die DOT aber nach dem 12.2019, gilt die Freigabe nicht mehr. Kannst Du alles schön nachlesen unter dem Link, den ich eingestellt hatte...



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-- Automatische Zusammenführung - 11. Mai 2021, 23:40 --

Wow, das ist ja mal gut:

Kannst Du mir mal bitte Deine Fahrzeugpapiere per WhatsApp schicken? Ich schicke gerne auch meine. Bei meiner BA8 steht die Alternative nicht mehr drin. Aber ich hatte das schon mal irgendwo gesehen. Wird dann in den Papieren der ersten Serie (also wie Deiner) gewesen sein, wo das Heck noch etwas anders war als an der neueren.

Interessanterweise hat Daelim da bei dem 70er Querschnitt auch die geringere Traglast von 66 eingetragen. Die andere Größe für hinten muss aber ne 69 haben. Komisch, was sich Daelim da gedacht hatte. Ich vermute mal, dass man einfach die Daten vom originalen Swallow Reifen, der ja die 69 hat, übernommen hatte.

Blöd so was :-|

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#7 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von ManuelGoe » 11. Mai 2021, 22:43

Jau, stimmt sehe ich gerade das der BT45 da steht habe aber den BT 46. Hat ja alle angegebenen und eingetragenen Maße also fährt an dieser Stelle der Wayne Train :D
Habe ja im Brief die 140-70-17 stehen und die ist drauf , dann passt ja auch alles. Die Freigabe ist damit dann eh hinfällig. Irgendwas sagte mir der Händler auch, dass man sie nicht mehr wirklich braucht, aber haben bekanntermaßen besser ist als brauchen.
Aber ich glaube an der Stelle würde die Haarspalterei losgehen.
Sprich 66H ist der Lastindex der als Alternative im Brief steht und der steht auch am Reifen.

EDIT: Papiere angefügt, da steht auch alles drin unten als "Alternative Bereif":
fahrzeugschein-bearbeitet.jpg
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#8 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 11. Mai 2021, 22:57

Schön, wenn man voneinander lernen kann. Mir fällt gerade auf, dass auch in meinen Papieren (der weißen Pappe) weiter unten die Reifenpaarung 140/70/17 als 66H eingetragen ist. Eine Reifenbindung gibt es nicht. In der Zulassungsbescheinigung Teil I hatte die Zulassungsstelle diese Eintragung leider vergessen...

Damit gibt es jetzt deutlich mehr Auswahl bei den Reifen.

Einzig beim Thema Übersetzung muss man sehen, ob das wie bei Dir negativ wirkt, wenn man jetzt bauhöhere Reifen aufzieht (also 70er Höhe statt 60er Höhe)


Danke für Deine Hinweise



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D0B8CE4F-1B79-4D4A-9029-77A21B58F4B9.jpeg
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#9 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von ManuelGoe » 11. Mai 2021, 23:06

Da wir keine Ritzelübersetzung in den Papieren eingetragen haben sind wir ja frei in der Abstimmung.
Ich stimmte ja recht lange ab, bis ich glücklich war.

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#10 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 11. Mai 2021, 23:11

Wir werden jetzt wohl mal beim Tüv vorbei fahren und hoffen, dass der bei dem 140/60er Reifen den Lastindex von 69 auf 66 runter schreibt. Wenn der das täte, dürfte man auch z.B. die Bridgestone S22 fahren. Die haben halt hinten die passende 60er Bauhöhe und damit fährt die Roadwin vom Neffen gut. Er müßte also nichts an der Übersetzung ändern.

Was Witziges:
Der 140/60/17 muss laut Papieren den Geschwindigkeitsindex P haben, also bis 150 km/ zugelassen sein. L / M / N als Kennzeichnungen für 120 / 130 / 140 km/h sind nicht zulässig, obwohl die eingetragene Höchstgeschwindigkeit der VJF nur 120 km/ beträgt. Und jetzt wird es wirklich witzig: Der 140/70/17 Hinterreifen muss laut Papieren ein H für 210 km/h haben. Warum Daelim für die 70er Höhe nur eine 66er Traglast vorschreibt, aber 210 km/h einzuhalten sind und bei dem 140/60er die Traglast die 69 sein muss, aber die Höchstgeschwindigkeit bei 150km/h liegen muss, ist schleierhaft..

Das Gute an der Diskussion hier ist aber, dass mit dem anderen Maß hinten laut Reifensuchmaschine plötzlich Reifen genutzt werden dürfen, welche bisher nicht in Betracht gezogen worden waren. Jetzt hat der Neffe (und auch meine Tochter) plötzlich eine Riesenauswahl

Ich werde berichten, was der Neffe jetzt tun wird (nen 60er haben wollen oder nen 70er probieren und damit ggf. schneller oder langsamer werden wollen)


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#11 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von ManuelGoe » 12. Mai 2021, 06:20

Naja nur der Battlex ist halt einfach wohl ein sehr guter Reifen der mir wärmstens empfohlen wurde wegen tollen Eigenschaften.

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#12 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 12. Mai 2021, 07:43

Danke für den Tipp. Das wird ja hier ein richtig gutes Nachschlagewerk für Reifenlegalität und Reifenempfehlung:

Der 46 ist dann der Nachfolger für den BT45, den es seit über 20 Jahren gibt. Und damit ist der für die Roadwin ja bereits bekannte und (damals) zugelassene BT45 jetzt wohl mit einem würdigen Nachfolger gekürt... Der 45 war schon gut. Der 46 soll gerade bei Nässe besser sein. Für den Nachwuchs, der in unseren Familien in dem Bereich Reifen möglichst das beste Material bekommen soll, um mögliche Anfänger-Fahrschwächen zu kompensieren so gut es geht, wäre der BT46 damit klar ne Empfehlung.

Der S22 (als Nachfolger des bisher gefahrenen S20) und mehr sportlich orientierte Reifen im Vergleich zum mehr touristisch angehauchten BT46 hätte jedoch die (aus meiner Sicht) bessere Bauhöhe (die 60 halt). Der Abrollumfang ist geringer, die Roadwin dreht besser aus und sollte damit das tun, was sie beim Neffen bisher auch macht, gut laufen. Beim BT46 (oder anderen 70er Bauhöhen) hätte er halt das mögliche Problem, dass der Reifen eben wegen der größeren Bauhöhe die Roadwin "träger" macht. Eben dies ist aber ungewiß und vielleicht wäre es ja so, dass er bei ihm dazu führt, dass seine Roadwin nochmals nen Ticken besser "aus den Puschen" kommt. An genau der Stelle erinnere ich mich aber halt an Deine Umritzelaktion, die ich ihm gerne ersparen würde. Kann gut ausgehen, muss aber nicht...

Infos zum Bridgestone BT46 (als Nachfolger des BT45):
(für URL bitte einloggen)

Infos zu den neueren Bridgestones seit 2020 inkl. BT 46:
(für URL bitte einloggen)

Infos zum BT46 garniert mit technischen Erläuterungen zum neuen Reifenrecht seit 2019 (überwiegend richtig):
(für URL bitte einloggen)



Fazit bisher:
Technisch gilt alles bisher hier geschriebene. Zum Glück hat die Zulassungsstelle den auch freigegebenen 140/70/17 nicht in die Papiere unserer Roadwin eingetragen und zum Glück hatte Manuel hier vor einiger Zeit von seiner Performance-Schwäche und seiner Umritzelaktion berichtet. Nur daher wissen wir alle jetzt, was hier zusammen getragen wurde. Ideal wäre nun, wenn der Neffe den 60er mit ner geringeren Traglast eingetragen bekäme und dies ohne Reifenbindung. Denn dann hätte er künftig eine fast schon gigantische Reifenwahl. Weiterhin top wäre, wenn ein ähnliches Leichtgewicht (ca. 60 kg) wie mein Neffe auch den 70er hinten mal testen könnte, um zu sehen, ob er für solche Leichtgewichte wie meinen Neffen bedeutet, dass die Roadwin auch mit der 70er Bauhöhe motorisch noch gut ausdreht (Sorry Manuel: Ich unterstelle hier böserweise, dass Du ein "wenig" schwerer als die rd. 60 kg meines Neffen bist ;D )...




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#13 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von Hexe war mal » 12. Mai 2021, 11:00

tolle und wirklich spannende Fachsimpelei :roll: , wenn auch für mich ziemlich "Böhmische Dörfer", (schon mehr eine böhmische Großstadt! :cry:) Könnt Ihr das vielleicht auch auf meinen S3 ausdehnen? Ich lerne sehr gerne dazu! :? ;) Ich bin gerade im Begriff, neue Heidenaus montieren zu lassen. Und wenn ich das richtig gelesen und verstanden habe, soll es da ja auch für Reifen nach dem Herstellungsjahr 2019 Schwierigkeiten geben :?

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#14 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 12. Mai 2021, 11:26

Handlicher / Tachoanzeige / Reelle Geschwindigkeit:

Handlicher:
Was ich noch nicht geschrieben hatte, sind Hinweise aus meinem anderen Lieblingsforum, wo wir auch Reifen diskutieren. Dort geht es um 50er oder 55er Bauhöhe. Dort kommt der völlig korrekte Hinweis, dass die Maschine mit dem höheren Format handlicher wird. Zum einen ist der Reifen von der Kontur rundlicher. Und zum anderen wird sie hinten höher gelegt. Das bewirkt dann mehr Handlichkeit. Den S22 gibt es für hinten übrigens auch als 70er...

Tachoanzeige:
Wer auf 70 umrüstet, sollte folgendes bedenken: Die Tachoanzeige könnte sich ändern. Meßt daher bitte vor einer Umrüstung mal mit Euren montierten Reifen im 60er Format. Das macht man z.B. mit nem Navi oder nem Smartphone. Es gibt hierzu Apps, die die Geschwindigkeit messen. Wenn man neu den 70er drauf machst, könnte der Tacho anders anzeigen. Das wiederum kann man konkret nur über ne Zweitmessung (GPS / Smartphone) überprüfen.

Reelle Geschwindigkeit:
Ich grübele gerade, in welche Richtung sie sich bei nem anderen Querschnitt verändert. Ehrlich gesagt, weiss ich es nicht. Da das Tachosignal vorne am Rad abgegriffen wird, könnte es auch ohne Auswirkungen bleiben, weil sich da ja nichts ändert.. Grübel, grübel... Je mehr ich grübele, umso mehr glaube ich, dass sich an der Anzeige auf dem Tacho nichts ändert...


Hexe war mal hat geschrieben:tolle und wirklich spannende Fachsimpelei :roll: , wenn auch für mich ziemlich "Böhmische Dörfer", (schon mehr eine böhmische Großstadt! :cry:) Könnt Ihr das vielleicht auch auf meinen S3 ausdehnen? Ich lerne sehr gerne dazu! :? ;) Ich bin gerade im Begriff, neue Heidenaus montieren zu lassen. Und wenn ich das richtig gelesen und verstanden habe, soll es da ja auch für Reifen nach dem Herstellungsjahr 2019 Schwierigkeiten geben :?


Wenn Du beim selben Format und auch bei der selben Tragkraft bleibst, gibt es kein Problem. Die Probleme entstehen nur in den Fällen, wo einer der Parameter
1.) Reifenbreite
2.) Reifenhöhe
3.) Reifendurchmesser
4.) Lastindex
5.) Geschwindigkeitsindex
nicht beachtet wird.

1.) Beim S3 sollte das kein Problem sein
2.) Dito.
3.) niemals ein Problem, weil man bei z.B. 17 Zoll Reifen- oder Felgendurchmesser keine anderen Durchmesser montiert bekommt
4.) Kann ein Problem werden, wenn der Buchstabe vom Lastindex im Alphabet nicht mindestens dem Eintrag in den Papieren entstpricht
5.) Kann bei Daelim ein Problem sein, wenn auch beim S3 so komische Sachen wie bei der Roadwin drin stünden, dass z.B. der Reifen für mindestens 210km/h gut sein muss. Aber da glaube ich, dass das nur Theorie ist. Wenn mir bei einer Kontrolle jemand das ernsthaft als Verstoß anführen würde bei einer Roadwin, die nur 120 km/h läuft (Eintrag in den Papieren), dann würde ich die Person hoffentlich mit Logik überzeugen können, dass 210km/h nur Wunschdenken sein kann...

Ansonsten:
Reifen bis DOT 12/2019 geniessen bis 2025 noch "Artenschutz". Erst danach dürfte all das hier relevant werden


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#15 Re: Reifen und Tragfähigkeit = Problem für die RFi

von fermoyracer » 14. Mai 2021, 06:59

Neues vom Neffen:

Zwar dachte ich, dass er nen 60er Reifen montiert hatte, aber tatsächlich war es ein 70er. Jetzt aber habe ich ihn "wild" gemacht. Nach all den Diskussionen fiel ihm aber folgendes auf:
Wenn er mit seinen Kumpels durch die Eifel düst, kommt er hier und da nicht so gut aus den Kurven raus. So wie er es mir beschreibt, sehe ich den Grund u.a. in der 70er Bauhöhe und der damit verbundenen de facto Umritzelung, also so wie bei ManuelGoe hier. Er hatte ja auch mit seiner Übersetzung rum probiert...

Jetzt bleibt abzuwarten, wieviel Mühe er sich machen will. Also den 60er legalisieren und montieren oder weiter 70er fahren und ggf. umritzeln. An seiner Stelle würde ich versuchen, den 60er zu legalisieren und beim Tüv/Dekra... auch zu versuchen, sowohl
a) den Lastindex möglichst generell auf die 62 vom Heidenau runter zu bekommen (von den jetzt eingetragenen 69 für den 60er und 66er für den 70er).
b) Zudem könnte er dann auch noch den Geschwindigkeitsindex auf den richtigen für die 120 km/h eintragen lassen (derzeit 150 km/h bei dem 60er und 210 km/(h für den 70er Querschnitt).

Ich bin gespannt, wie engagiert die "Jugend" jetzt sein wird...



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