5. Aug 2015, 08:45
Beide erwähnten Motorräder haben jedoch kein ABS, welches ja bei den meisten Cruiser/Chopper-Motorräder - selbst bei den Hubraumriesen - sowieso sehr selten ist, warum auch immer.
Ganz einfach: Es macht die Maschinen günstiger. Mit ABS sind locker 400-500 Mehrpreis zu erwarten. ABS ist aber nun bald Pflicht für alle neuen Motorräder. Mit Übergangsfristen spätestens ab 2017 muss
jede neuzugelassene Maschine grösser als 125 Kubik mit ABS ausgestattet sein. Für die 125er wird die Kombibremse als Mindeststandard Pflicht (also ein Hebel für beide Bremsen). Oder alternativ eben auch ABS. Möglich ist auch die Kombination: ABS und Kombibremse.
ABS zu belächeln ist falsch. Es macht die Mühlen nun mal definitiv sicherer. Da gibts nichts dran zu deuteln.
Aber natürlich kann man auch ohne heil durch die Landschaft kommen. Ging früher auch und Millionen von Fahrern haben es bewiesen und der Großteil der Maschinen hat halt kein ABS. Motorräder leben ja sehr lange, werden lange gefahren und so wird es auch sehr lange dauern bis es keine Nicht-ABS Maschinen mehr gibt.
Ich fahre nun seit gut 30 Jahren motorisiert durch die Gegend. Sind wohl Millionen von Kilometern bisher gewesen. Die meisten davon ohne ABS. Mit ABS Fahrzeugen nun auch schon einige Jahre und bisher habe ich das ABS nur ein einziges Mal zum auslösen gebracht. Da war es gut, sonst wäre es ein Blechschaden geworden. Ansonsten kam ich nicht mal ansatzweise im normalen Strassenverkehr in diesen Grenzbereich wo irgendeine Elektronik eingesetzt hätte. Defensives Fahren, vorausschauend, mit allen möglichen Fehlern anderer rechnend kam ich bisher unfallfrei durchs Auto- und Motorradleben. Wobei defensiv nicht gleichzusetzen mit langsam ist.
Wann man ABS braucht weiss man nie. Es kann diese eine Sekunde sein, dieses eine Ereignis. Niemand kann das vorhersagen. Man kann aber durch defensives Fahren sehr, sehr viel Gefahrenpotential vermeiden, verringern, einschränken.
Zu viel Hilfselektronik wiegt einen auch in eine evtl. falsche Sicherheit. Zumindest scheint das bei vielen so zu sein. Ich traue der Elektronik nicht, verlasse mich nach wie vor auf meine Instinkte, auf die normale Physik. Erst wenn das nicht reicht, würde die Elektronik eingreifen. Aber wie gesagt: Bisher noch nie soweit gekommen.
Ich würde mich da nicht so von verrückt machen lassen. Es gibt zig Dinge beim Motorrad die eher dafür sorgen, dass Du auf der Nase liegst: andere nämlich, die dich abschiessen. Da nützt dann auch keine Elektronik mehr. Das ist immer noch die allergrößte Gefahr beim Mopedfahren.
Auch rutschige Kurven in denen nasses Laub oder Öl liegt sind so ein heikles Ding. Auch da nützt einem das bisher eingebaute ABS nicht viel. Sie arbeiten an einem kurventauglichen ABS für Mopeds aber noch gibts das nicht.
Oder auch schlechte Reifen. Viel übler als kein ABS sind oft die Reifen, die die Hersteller ab Werk aufziehen. Viele hier die z.B. ihre Daelim Werksreifen gegen andere gewechselt haben können das bestätigen. Das ist ein Sicherheitsplus, das man wirklich bemerkt.
Noch ein Sicherheitsplus: Sich bemerkbar machen, auffällig sein. Mit Tagfahrlicht, Signalfarben usw. Ich selber bin hier altmodisch und fahre schwarz statt Warnwestengelb, gebe ich zu. Aber auf mein Licht achte ich penibel. Das muss funktionieren. TFL wurde bisher immer nachgerüstet, beim S3 zur Zeit habe ich noch keine vernünftige Lösung gefunden dafür. Der S3 hat zum Glück von Haus aus eine auffällige Beleuchtung. Bei der Daelim Daystar hatte ich aber ein Tagfahrlicht nachträglich montiert. Das hat auch dazu beigetragen, dass einen Autofahrer wirklich schneller bemerken.
Zu den Maschinen:
Kymco Venox kannte ich bisher gar nicht. Sieht ganz interessant aus. Allerdings gibts die zumindest in Deutschland nicht offiziell von Kymco. Wenn du sicher bist, dass du genügend Infos bekommst, Foren zum austauschen, Ersatzteile usw. Warum nicht. Aber Erfahrungen hat hier wohl niemand mit der Maschine.
Kymco ist im Allgemeinen aber ja teurer als Daelim. Was die Venox kosten soll weiss ich nicht. Die Daystar 250 bekommt man für unter 3000 Euro.
Die Daystar 250 ist zwar in Deutschland/Österreich ebenfalls nicht zu bekommen aber da gibts zumindest grundsätzliche Erfahrungen. Viele Teile entsprechen ja der 125er. Die Ersatzteilversorgung ist über französische, spanische und englische Händler gesichert.
Der Motor ist sehr ähnlich dem 125er, so dass man man einiges an Erfahrung darauf adaptieren kann. Fahrwerk ist eh das gleiche.
Ich wollte mir die 250er Daystar evtl. im nächsten Jahr neu kaufen. Je nach Finanz- und Freizeitlage. Muss ich dann sehen. Aber interessiert bin ich schon länger und durch meine guten Erfahrungen mit der kleinen Daystar weiss ich, dass ich da keinen Fehlkauf tätige.