23. Mär 2015, 07:34
Ich kann nur allgemeine Ratschläge geben, für den Fall, dass Du mit Zweiradfahrzeugen nach der Winterpause nicht so die Erfahrung hast.
Wieso sollte bei einem Fahrzeug, das vor drei Jahren neu erworben wurde, der Vergaser verschmutzt sein, und immer im Winter, wenn eine Vergaserreinigung bei meinen Zweirädern Bj. 1998, 2005 und 2008 noch nie nötig war.
Hast Du die Standardprozedur absolviert und hast du sie wiederholt, wenn Du's vermasselt hattest und der Motor abgesoffen war:
- Sprit drin und Benzinhahn offen, falls das Fahrzeug einen Benzinhahn hat?
- Batterie randvoll laden. Ist es keine wartungsfreie, dann checken, ob sie auch den vorgeschriebenen Flüssigkeitsstand hat, und ggf. mit destilliertem Wasser auffüllen (nicht Bügelwasser o.ä.). Da kann man Wunderdinge erleben. Und das einzige Ladegerät, was bei mir mit allen kleinen Batterien funktioniert hat, ohne sie gleich zu braten wie ein reines Auto-Ladegerät, ist ein albernes kleines Ding vom Fahrrradzubehörmurksproduzenten "FIlmer" für sieben Euro. Braucht halt anderthalb Tage. Der ganze billige neumodische trafolose Elektronikmist, der angeblich vom Diesel-Auto bis zum Roller alles laden kann, hat sich bei mir alsbald abgeschaltet, wenn's gnädig ausgegangen ist, oder im Extremfall die nagelneue Batterie ruiniert.
- Zündkerze prüfen, ob sie sauber und trocken ist
- Kerzenstecker fest drauf und ist auch fest am Kabel
- Choke ziehen, falls Dein Fahrzeug einen manuellen Choke hat (das ist unerlässlich - und das ist die Stelle, wo der Motor absäuft, wenn die Maschine doch nicht anspringt, z.B. weil das Benzin in der Schwimmerkammer weggesickert oder verdunstet war)
- Anlassen und lauschen, ob der Motor wenigstens einen Zündversuch gemacht hat. Dabei kein Gas geben.
- Wenn der Motor eigentlich angesprungen ist und du den Anlasser einen Tick zu früh losgelassen hast, mag das Schicksal (und Deine Batterie) Dir noch ein oder zwei Versuche erlauben. Wenn sonst nix hilft, nach dem ersten Zünden gar einen Millimeterbruchteil Gas geben
- Bist Du immer noch erfolglos, ist der Motor jetzt bestimmt ersoffen, zusätzlich zu der eigentlichen Problemursache. Zündkerze raus, alte Beläge oder gar Kohlebrücken rauskratzen, falls welche drauf sind, trocknen und neu anfangen. Wer faul ist und falls sich bereits eine gewisse Zündfreudigkeit gezeigt hatte, verschiebt den Startversuch auf den nächsten Tag und hofft das Beste.
- Vor dem Neuanfang oder zu dessen Beginn einen Sprüher Starthilfsspray in/vor/in Richtung des Ansaugtrichters. Dann bei weit geöffnetem Gashebel und ohne Choke anlassen. Ich halte Starthilfsspray für Gift für den Motor. Einmal im Jahr einen kurzen Sprüher, damit er wenigstens anfängt zu drehen und die Ansaugprozedur vom Vergaser her in Gang kommt, halte ich für erlaubt, oder wenn einem auf freier Strecke die Batterie versagt hat und man nicht mehr weg kommt (dafür ist Strthilfespray eigentlich da). Bloß nicht als Standardprozedur angewöhnen, wenn in Wirklichkeit der Motor / die Zündkerze auf Dauer versifft und ungepflegt ist, und nicht nach dem Motto "auch schon egal, die Sprühdose war billig" stundenlang immer wieder anwenden.
Die Endlösung ist, die Kiste auch im Winter mindestens monatlich zu fahren. Nicht nur anlassen und gar nicht wegzufahren; damit spült man nur die Ölschmierung des Zylinders gründlich weg und ruiniert seinen Motor. Solche Winter gab's lange nicht mehr, wo man mehrere Monate am Stück keine Möglichkeit fand, auf griffiger salzfreier Straße eine kleine Fahrt zu machen. Die Tricks wie aufbocken, Batterie ausbauen und im Warmen lagern, Öl in's Kerzenloch zur Konservierung kippen usw. hab' ich "seit Mofa" vor 50 Jahren nie gemacht und ich denke auch, die Autoren, die jedes Jahr in Käseblättchen Artikel drüber schreiben, haben das seit Ford-T-Zeiten immer nur ungeprüft voneinander abgeschrieben.
Zuletzt geändert von Regenfahrer am 23. Mär 2015, 07:53, insgesamt 1-mal geändert.