28. Aug 2014, 11:30
Steigerwalddriver hat geschrieben:...stelle ich fest das hier der wenige Gewinn durch günstigen Neupreis vom Fahrzeug über saftige Ersatzteilpreise herein geholt wird. Es ist nicht nur die Birne, da gibt es noch viel mehr Beispiele. Für mich stimmen irgendwo die Ralitionen nicht mehr. Auch wenn ich damit leben und bezahlen muss wenn ich fahren will. Das gilt übrigens nicht nur für Daelim, woanders ist es auch so.
Ich habe mich mal intensiver mit dem Thema befasst und mich mit einigen Händlern und Herstellern, auch auf der letzten Intermot, unterhalten.
In der Tat muss man Preise fürs Neufahrzeug, Ersatzteil- und Servicepreise sowie auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen als Mischkalkulation der Hersteller sehen. Und zwar zugunsten der Händler, weniger der Hersteller. Händler verdienen am Neufahrzeug nur 3-5%, an den Ersatzteilen und am Service aber das Zehnfache und mehr. Insgesamt ist ihr Überleben (und ihre Bindung an eine Marke) kaum anders zu gewährleisten.
Muss man eben auch selber überlegen, ob man den Service beim Freundlichen um die Ecke erhalten will, oder ob der kurzfristig günstige Preis im Internet sich langfristig wirklich auszahlt. Vor allem: Wenn man den Deal nicht mitmacht, so steigen eben die Preise fürs Neufahrzeug. So oder so, tatsächlich kann man selber die tatsächlichen Kosten nicht senken.
Die meisten schauen eben nur auf den Preis für das Neufahrzeug und berechnen die tatsächlichen Kosten über die Nutzungsdauer nicht. Da gibt es immer mal Kalkulationen, z.B. vom ADAC, welche die echten Kosten aufzeigen, wegen der Vergleichbarkeit am besten auf die Kosten pro km heruntergebrochen.
Ich habe für den S3 mal selber eine umfangreiche Tabelle geschrieben. Unter der Annahme, dass der Service komplett beim Händler gemacht wird, komme ich auf 0,32€ pro km. Bei einer Nutzungsdauer von 4 Jahren mit 5000km/Jahr bedeutet das einen Nutzungspreis von 6.400€. Der kleine Weg von 10km um die Ecke kostet auch schon 3,20€, die Feierabendrunde von 100km mal eben 32€. Das macht sich kaum jemand klar.
Klar, bei anderen Gefährten ist das kaum anders. Ein großer Sofaroller kann genauso teuer sein, wie ein kleiner PKW.
Wirklich sparen kann man nur durch den günstigen Kauf eines einfach konstruierten Youngtimers, um dann möglichst viel selber zu machen und ihn sehr lange zu fahren.
Kein Zufall, dass bei den Autos die Zahl der Youngtimer für den Altagsgebrauch ständig steigt. In 10km Umkreis sind bei uns in den letzen Jahren 4 spezialisierte Händler/Werkstätten entstanden. Und bei den Zweirädern halten die unzerstörbaren älteren Modelle der Suzuki Virago seit Jahren (oder immer noch) die Sptze der Zulassungen. Ähnliches gilt natürlich auch für meine Honda Shadow. Die wird mein Enkel noch fahren, wenn es dann noch Sprit gibt. Auch weil mein Freundlicher auf die alte Qualität beim Verkauf von Gebrauchten und guten Service setzt.
Für die Hersteller ist das natürlich ein Dilemma: Als Gegentrend setzen sie auf technische Modernität, Design und Features wie das elektronische Fahrwerk. Bezahlen kann aber das nur noch der gut situierte Silberrücken. Kann man selber beobachten, wenn ein Fahrer einer der großen Maschinen beim Treff den Helm abzieht. Bei der Intermot ist kaum ein Besucher unter 50. Der Nachwuchs will aber die Preise nicht mehr bezahlen, der kauft sich fürs selbe Geld lieber ein Auto. Und wenn die Silberrücken ausgestorben sind?
Na, mir egal, ich fahre mit 63 auf meiner Shadow in aller Ruhe dem Sonnenuntergang entgegen... Gestern war es traumhaft bei dem Wetter!