4. Mär 2021, 01:23
Zum Killschalter kann ich auch etwas erzählen:
Es begab sich zu jener Zeit, dass El nur kurz in der Bank war, wieder rauskam und das Mopped nicht ansprang. Nun stand das Gefährt etwas ungünstig in einer Bushaltestelle und rechts herum ging es bergab in eine Unterführung. El dachte sich also, er könne das Mopped ja auch auch anlaufen lassen, schob das Mööp um die Ecke, warf den dritten Gang ein und: Nix.
So stand das Teil unter der Bahn im Verkehr. 20 Minuten später hatte es der alte Mann dann 300m den Berg hoch geschoben und auf den Bürgersteig gewuchtet. Mittlerweile war es am Nieseln und dunkel geworden. Das Werkzeug wurde rausgeholt und geschraubt und gemessen. Zwei Stunden (und einige Kollateralschäden) später gab El dann auf, schob das Mopped auf einen halbwegs sicheren Parkplatz für die Nacht, fuhr mit dem Bus nach Hause und schlief drüber. Am nächsten Tag wurde versucht, einen Trailer zu organisieren, was nicht gelang. El fuhr also mit dem Auto in die Stadt, um weiter nach dem Fehler zu suchen.
Einen Tag später, ausgeschlafen und bei Sonnenschein sah der Eigentümer auf den ersten Blick, dass der Killschalter gedrückt war. Während ich in der Bank war, hatte ihn wohl ein Witzbold gedrückt.
Also wurde ein Fahrer für's Auto organisiert, mit beiden Fahrzeugen nach Hause gefahren, der Autofahrer wieder in die Stadt gebracht und als der Döspaddel von El wieder zuhause war, waren mehr als 24 Stunden vergangen, zweienhalb Stunden mit sinnloser Schrauberei verbraten worden, eine Busfahrkarte verbraucht, 60 km mit dem Auto verfahren und der Grundstock für einen weiteren Kollateralschaden gelegt worden. Bei der nächtlichen Schrauberei im Regen hatte ich nämlich den rechten Seitendeckel nicht ordentlich aufgesteckt, den ich dann eine Woche später bei einer Fahrt im strömenden Regen verloren habe, ohne es zu bemerken. Da mich ein neuer Seitendeckel nebst Lackierung mehr als 100 Euro gekostet hätte, habe ich in der Bucht etliche Wochen später zwei Seitendeckel in Moppedfarbe für 60 Euro erstanden. Da das Schloss natürlich auch weg war, habe ich für 'nen Zehner eins gekauft, das irgendwie passen könnte, es passend gemacht und seitdem einen Schlüssel mehr am Bund.
Soviel zum Thema "Wie blöd kann man sein?".
Allerdings gab es auch nutzbare Effekte:
Nie wieder werde ich vergessen, den Killschalter zu überprüfen, wenn das Mopped nicht anspringt.
Ich kenne jetzt den Verlauf der wichtigsten Kabelverläufe im Mopped.
Ich werde nie wieder den Seitendeckel falsch aufstecken.
Ich weiß, wie man ein Billigschloss in einen Seitendeckel funktionierend einoperiert.
Auf jedes neue Handy kommt ein Panzerglas nach 9H. (So eins war nämlich auf meinem Smartphone drauf, als es mir runter fiel und ich passender Weise auf die Rückseite getreten bin und damit die Frontscheibe einen halben Meter über's Pflaster geschoben habe. Das Ding sah fürchterlich aus, aber als ich das Schutzglas entfernt hatte, war auf dem Display kein Schaden zu erkennen.) Die Dinger sind ihr Geld wert und so habe ich auch gelernt, wie man sie richtig aufbringt.
Fazit: Ein vertaner Tag, 3 € für den Bus, 8 € für den Autosprit, 60 € für den Seitendeckel, 10 € für's Schloss, 3 € für das Handyschutzglas und einiges gelernt.
Als Zugabe war das alles alles andere als langweilig.
Eine weitere wichtige Erfahrung war, dass neben einigen normalen Motzern, die sich darüber aufregten, dass ich auf dem Bürgersteig am Schrauben war, auch mehrere Leute fragten, ob sie mir irgendwie helfen könnten. Wenn sie es auch nicht konnten, so habe ich mich doch über die letzteren sehr gefreut und daraus eine weitere Lehre gezogen: Wenn du nette Leute kennenlernen willst, stell dein Mopped auf den Bürgersteig und schraub dran rum.
Nachtgrüße
El