5. Jun 2015, 14:35
Soooo....
Habe mir dann heute mal selber geholfen. Dank der Tipps aus einem anderen Forum war die Vermutung richtig: Der Leerlaufsteller war verdreckt. Wie übrigens die gesamte Einspritzeinheit und Drosselklappengehäuse.
Leerlaufregler ausgebaut (2 Schrauben, ein Stecker) und die beiden Kontakte gemessen: ca. 35 Ohm, wenn man auf den kleinen Nippel drückt verändert sich der Wert, das Ding schien also heile. Also mit Vergaserreiniger ordentlich eingesprüht und gereinigt. Neu kostet das kleine Teil übrigens 122 Euro, die man sich wohl sparen kann:
Da ich grad dabei war habe ich das ganze Drosselklappengehäuse gleich ausgebaut: Geht kinderleicht, kann jeder! Sitzbank rausnehmen (6 Schrauben) Schlauchschellen vom Einspritzaggregat los vorne und hinten, alle Stecker abziehen (Vorsicht: Haben alle eine Haltenase, also drücken und abziehen). Dann kann man das Teil schon rausnehmen, der Gaszug kann dran bleiben. In 5 Minuten ist das Ding ausgebaut, inkl. Sitzbank abnehmen.
Dann die drei Sensoren vorsichtig abschrauben (je Sensor 2 Schrauben). Geht manchmal etwas schwer weil dort Gummiringe drin sitzen die trocken sind. Vorsichtig rausnüppeln, das geht schon.
Dann alle Teile ordentlich mit Vergaserreiniger einsprühen. Bei mir kam ordentlich schwarzer Dreck aus der Einheit raus. Die Gummitülle rüber zum Motor auch gleich von innen reinigen. Das Ganze einige Male, hier und da mit Küchentüchern nachgeholfen, nochmals einsprühen und einwirken lassen.
Nun die Einspritzdüse ausbauen. Sitzt noch auf dem Motor (blauer Stecker) und gehalten von zwei 8er Sechskantschrauben. Diese rausdrehen, Stecker ab und die Einspritzdüse vorsichtig nach oben rauspopeln. Hier ist auch ein Gummiring drin, auch hier geht es etwas schwer aber der kommt raus. Den Benzinschlauch dranlassen.
Gleiche Prozedur: Alles mit Vergaserreiniger einsprühen, sauber machen. Die Einspritzdüse unten sorgfältig behandeln, sind 4 kleine Minilöcher von unten, nicht mit Gewalt und keine Werkzeuge benutzen zum kratzen. Nur leicht abtupfen reicht.
Nachdem alles wieder schön getrocknet ist in umgekehrter Folge wieder einbauen. Die Gummringe habe ich mit etwas WD 40 auf den Fingern eingerieben. So flutschen sie wieder an ihre alten Positionen. Ohne sind sie zu trocken und die Gefahr besteht, dass die O-Ringe sich verschieben.
Nun Motor starten (evtl. mal mit Vollgas falls er nicht gleich kommt) und sich freuen.
Sofort war mein Problem behoben, Drehzahl nun im Standgas bei ca. 1700 UPM und fällt nun auch nicht in den Keller nach dem Gasgeben. Nun fährt sich der Roller auch wieder vernünftig, würgt an Ampeln nicht mehr halb ab.
Hier das Ganze nochmal zum angucken:
Ausgebautes Drosselklappengehäuse
(Achtung: Pfleglich behandeln, gibts nicht einzeln bei Dataparts!)
Von links nach rechts: Leerlaufregler (€ 122,-), Drucksensor (€ 113,-) und Drosselklappensensor (€ 113,-)

Blick von oben auf die ausgebaute Einspritzdüse (€ 99,-)

Nochmal von hinten aus drauf geschaut

Der Leerlaufregler. Dies war der eigentliche Übeltäter
Das komplette Drosselklappengehäuse inkl. aller Teile, Sensoren usw. kostet übrigens € 335,- (ohne die Einspritzdüse und deren Anbauteile!)
Der Leerlaufregler hat eine winzige bewegliche Mimik die von einer sehr leichten Feder gegengedrückt wird. Hier reicht ein klitzekleiner Staubkorn und das Ding arbeitet nicht mehr richtig. Oder schon leicht verharztes Benzin aufgrund längerer Standzeit bildet eine kleine Kruste, schon ist ebenfalls Feierabend.
Und etwas Obacht mit dem Vergasereiniger! Das Zeug greift den Lack an! Hat bei mir eine kleine Stelle getroffen wo es nun Bläschen schlägt.
Die gesamte Prozedur ist wirklich sehr einfach durchzuführen, also keine Angst davor. Einmal im Jahr schadet diese Aktion sicherlich nicht.